Aus allen Gewohnheiten gerissen, die Work-Life-Balance dahin, können wir jetzt neu auf unser Leben schauen. Vermissen wir, worüber wir früher gejammert haben? Gibt es Dinge, die jetzt besser sind? Es ist die perfekte Zeit für diesen kleinen Fragebogen.
Balance ist eine sehr sensible Sache. Schon wenn wir uns ganz ruhig und gerade auf einen ebenen Boden stellen, können wir immer wieder ein leises Wackeln oder Schwanken spüren. Unsere Muskeln und Gelenke sind für vollkommene Ruhe nicht gemacht – und erst recht nicht unser Geist! Wie viel anspruchsvoller ist es erst, wenn wir auf einem Bein stehen, auf einer Mauer oder gar auf einem Seil balancieren. Je nach Schwierigkeitsgrad wird ein Scheitern ganz normal. Und je nach Höhe des Balanceakts ist das Abschmieren keine große Sache oder ausgesprochen schmerzhaft.
Die Chance: Bestandsaufnahme jetzt
Gerade jetzt, inmitten einer heftigen Krise, sind viele von uns komplett aus der Balance geraten. Und wenn schon viele Gewohnheiten dahin sind, bietet sich die Chance zur Bestandsaufnahme: Was habe ich verloren, was will ich wiederhaben – aber wovon will ich mich vielleicht auch verabschieden?
Sieben Dimensionen des Lebens
Schauen wir zunächst auf sieben Dimensionen des Lebens. Es sind:
- Arbeit
- Lebensführung
- Kommunikation
- Spiel
- Romantik und Abenteuer
- Pausen
- Spiritualität
Die unaufhaltsame Dynamik des Lebens
Wenn wir darauf schauen, kann die vollkommene Balance immer nur das Glück eines Augenblicks sein. Immer wieder fordern einzelne Dimensionen so viel Aufmerksamkeit, dass die anderen zurückstehen. Das ist die Dynamik des Lebens. Schwierig wird die Sache, wenn eine Dimension dauerhaft so viel Aufmerksamkeit verschlingt, dass die anderen verkümmern. Und sehr häufig ist diese Dimension die Arbeit.
Work-Life-Balance – oder besser: Life Balance!
Deswegen wird üblicherweise der Begriff „Work-Life-Balance“ verwendet. Auf der einen Seite der Waage die Arbeit, auf der anderen das Leben. Das schafft einen seltsamen Widerspruch. Denn ist Arbeit nicht auch Leben? Oder sollte sie es nicht wenigstens sein? Deswegen spreche ich lieber von Life Balance – in der die Arbeit freilich oft eine zentrale Rolle einnimmt. Arbeit als Dimension des Lebens, in der wir Sinn und Erfolg erleben, aber auch Überarbeitung und Burn Out erleiden können.
Albert Pietzko, Begründer des Essenzcoachings, formuliert es so: „Arbeit ist bezahlte Selbsterfahrung. Uns begegnen darin alle Themen, die für unsere Biographie wichtig sind und noch erledigt werden wollen. In unserer Haltung zur Arbeit spiegeln wir unsere Haltung zum Leben – Mühe oder Leichtigkeit, Schöpfung oder Abarbeiten.“ Schauen wir uns als an, was die Arbeit über unser Leben erzählt.
Übung: die Sahnetorte meines Lebens
In einem kleinen Fragebogen habe ich Einladungen zur Reflektion zusammengestellt. Sie sind nicht als Checkliste gedacht, die Punkt für Punkt abzuarbeiten sei, sondern als Anregung. Sinnieren Sie eine Weile anhand der Fragen, wie es gerade jetzt oder schon seit Längerem um die jeweilige Dimension Ihres Lebens bestellt ist. Sie können das Ergebnis dann in eine kleine Übung einbringen, zu der ich Sie zum Abschluss einlade.
Zum PDF „Life Balance – die sieben Dimensionen meines Lebens“ geht es hier.