„Meine Eltern ehren? Auf keinen Fall!“
Du sollst deine Eltern ehren, heißt es. Hier berichtet eine Tochter von Kriegskindern, warum das für sie überhaupt nicht in Frage kommt.
„Ich soll meine Eltern ehren? Was haben meine Eltern für mich getan, außer mich auf die Welt zu bringen? Sie haben sich nie um meine Schwestern und mich gekümmert. Ich dagegen habe ihren Betrieb gerettet, sie aus ihrer Überforderung und von ihren Schulden befreit. Ich ermögliche ihnen ein angenehmes Leben und wirtschaftliche Sicherheit. Sie haben sich dafür nie bedankt, nie Wertschätzung oder Anerkennung gezeigt. Und jetzt soll ich meine Eltern auch noch ehren? Gar nichts muss ich!
„Gut in der Arbeit, schlecht im Geschäft“
Dies ist die Abrechnung einer Tochter von Kriegskindern, einer Kriegsenkelin. Sie erzählt: „Die Eltern waren selbstständig mit einem Laden für Farben und Dekoration, gut in der Arbeit, schlecht im Geschäft, abwesend als Eltern. Wir Geschwister waren praktisch uns selbst überlassen. Selbst um die Lernbehinderung der Jüngsten mussten wir uns kümmern. Mit Erfolg: Sie hat später studiert.“
Der komplette Text als PDF
Ich habe die bittere Bilanz ihres Lebens mit den Eltern für das Magazin „anders handeln“ protokolliert. Hier finden Sie den kompletten Text.
Solche Geschichten höre ich all zu oft. Leider sind sie bei vielen Kriegsenkeln bzw. Kriegskindern genau so abgelaufen. Der Frust der Kriegsenkel ist oft sehr groß. Leider bemerken sie dabei oft nicht, dass sie aber weiter genau in diesem Familien-System funktionieren.
Ja, pflegen will sie die Eltern nicht, aber bis dahin, alles weiter aushalten? Eine schwere Last, die sich so manch einer da auflädt, denn Vielen fällt der Kontaktabbruch so schwer.
Danke für den Einblick!
Viele Grüße
Silke Loers