Das 5-Minuten-Tagebuch

Jeden Tag einige Minuten Tagebuch zu schreiben – auch "journaling" genannt –, kann überraschend große Auswirkungen aufs Leben haben.

Jeden Tag, am besten gleich nach dem Aufstehen, einige Minuten Tagebuch zu schreiben, kann überraschend große und positive Auswirkungen aufs Leben haben. Und dieses „journaling“, wie es auch genannt wird, ist eine wertvolle Übung, um den Coaching-Prozess zu begleiten und zu unterstützen.

Trotzdem ist es nicht ganz leicht, einer Studie zu glauben, die an der Universität von Texas erarbeitet wurde: Studenten sollten mehrere Tage hintereinander jeweils 15 Minuten lang Tagebuch schreiben und ihre wichtigsten persönliche Erfahrungen notieren. Nach relativ kurzer Zeit waren nicht nur ihre Noten, sondern auch ihre Blutwerte besser.

Absurd?

Eine weitere Studie an der University von Missouri bestätigt die Ergebnisse. Hier waren sogar nur zwei Minuten täglicher Notizen nötig, um Dinge aufzuschreiben, die für die Studenten emotional bedeutsam waren. Die angenehme Folge des „journalings“: bessere Laune und gesteigertes körperliches Wohlbefinden.

Die Selbstwahrnehmung stärken

Wie erklärt sich das? Sobald wir mithilfe von Tagebuchschreiben oder auch in der Meditation beginnen, die Selbstwahrnehmung zu stärken und ein Bewusstsein für unsere Gefühlswelt und die für uns typischen Verhaltensmuster zu bekommen, entspannen wir uns. Die Anspannung im Körper, die von Ärger oder Sorgen ausgelöst wird, kann ein wenig abfließen – und das vor allem, wenn wir vorher gar nicht wussten, warum wir eigentlich so unter Druck standen.

Ist daraus erst einmal ein Ritual geworden, wird das Tagebuch zu einer Quelle der Inspiration – und zugleich das Medium, die guten Ideen auf Papier festzuhalten. Alle paar Wochen lohnt es sich mal nachzuschauen, was sich da an Geistesblitzen oder überraschenden Lösungen für komplexe Probleme angesammelt hat.

Und so geht das 5-Minuten-Tagebuch

Zu Beginn 30 Sekunden innehalten, am besten mit geschlossenen Augen. Dann einen Timer auf 5 Minuten einstellen und loslegen.

Anregungen für Satzanfänge

Ihnen fällt nicht so richtig etwas ein? Versuchen Sie es mit diesen Satzanfängen und ergänzen, was Sie hierzu bewegt oder Ihnen einfällt.

„Im Augenblick empfinde ich …“

„Gerade jetzt bin ich mir bewusst, dass …“

„Es motiviert mich …“

„Es inspiriert mich …“

„Heute möchte ich versuchen …“

„Es verletzt mich, dass …“

„Ich wünsche mir …“

„Meine Stärken sind …“

„Es nervt mich, dass …“

Diese Satzanfänge sind nur Vorschläge, die den Einstieg ins Schreiben erleichtern können. Sie können Sie auf kleine Zettel schreiben und jeden Morgen einen aus einer Schale nehmen. Oder Sie schreiben vollkommen unabhängig davon.

Ihnen fällt nichts ein? Kein Problem. Dann schreiben Sie das auf, bleiben aber sitzen. Legen Sie das Büchlein erst nach Ablauf des Timers weg. Ihnen fällt ganz viel ein? Dann schreiben Sie einfach weiter.

„Search Inside Yourself“

Die Inspiration für diesen Beitrag verdanke ich dem Buch „Search Inside Yourself: Optimiere dein Leben durch Achtsamkeit“ von Chade-Meng Tan. Es ist eine wichtige Basis des Achtsamkeitstrainings von SAP. Darüber habe ich für den STERN diese Reportage geschrieben: „Warum Weltkonzern SAP Manager und Mitarbeiter das Meditieren lehrt“

Foto: thinkstock, katielittle25

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